top of page
Unsere Atmung

„Qi“ und "Prana" bedeuten Atem und Lebensenergie. "Atman" beschreibt das in uns wohnende Göttliche im altindischen Sanskrit.

Eine unserer wichtigsten Energiequellen ist der Atem.

Wir atmen jeden Tag über 26.000 Mal ein und aus und meist geschieht dies völlig automatisch und unbewusst. Rund 90% der Stoffwechselenergie, die der Körper benötigt, wird mit Hilfe von Sauerstoff aufgenommen. Bei der Ausscheidung wird das entstehende CO2 über die Atmung abgegeben. Die Einatemluft enthält 0,038% Kohlendioxid, die Ausatemluft 4%.

Vergleichsweise beträgt der O2-Anteil der Einatemluft  20%, und die Lunge führt davon nur 4% in das Blut ab, sodass  immer noch 16% Sauerstoff mit der Ausatemluft abgeben werden.

Wenn wir unsere Atmung beobachten, erkennen wir, wie es uns gerade geht, ob wir angespannt oder entspannt sind oder unter Stress stehen. Wir können sie auch lenken und regulieren: Mit der Entspannung der Ausatmung werden wir ruhiger, mit der Verstärkung der Einatmung aktiver.

Sich des eigenen Atems bewusst werden, ist ein äußerst hilfreicher und stets vorhandener Zugang zu uns selbst, und die Selbstregulierung der Atmung eine ausgezeichnete Methode, um den Einklang mit uns selbst immer wieder herzustellen.

Ebenso wird das Körperbewusstsein verbessert indem man lernt wieder auf den Körper zu hören und eigenverantwortlich mit sich selbst und seiner Gesundheit umzugehen. 

Das Atemzentrum im Gehirn steuert unsere Atmung automatisch und gleichzeitig haben wir die Möglichkeit aktiv und bewusst in diesen Rhythmus einzugreifen und korrigierend auf unseren Atem einzuwirken.

 

Viele Menschen atmen falsch: die Atemzüge sind zu flach, zu schnell und zu hektisch. Nur bei ausreichender Sauerstoffzufuhr erbringt der Organismus seine optimale Leistung.

Eine schlechte Atmung kann Ursache für Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Kurzatmigkeit, Atemnot, Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme, Depression sein.

Richtiges Atmen ist lebenswichtig. Bei fehlender Sauerstoffzufuhr kommt es bereits nach vier Minuten zu bleibenden Gehirnschäden.

Der wichtigste Muskel für unsere Atmung ist das Zwerchfell. Es trennt den Brustraum gewölbeartig vom Bauchraum. Beim Einatmen schiebt es sich in den Bauchraum, der sich dadurch deutlich sichtbar nach vorne erweitert. Deshalb wird die Zwerchfellatmung auch als Bauchatmung bezeichnet. Diese Atemweise stimuliert zudem die Verdauungsorgane.

Im Gegensatz dazu steht die eingeschränkte Atmung, die sich vorwiegend auf Brust- oder Schulteratmung beschränkt. Hierbei hebt sich lediglich der Brustkorb mit Hilfe der Rippenmuskulatur. Bei einer solchen flachen Atmung werden pro Atemzug nur 0,2 Liter Luft aufgenommen, bei der Bauchatmung mehr als das Doppelte. Zudem wird das Herz stärker beansprucht, denn es muss öfter schlagen, um ausreichend Sauerstoff durch den Körper zu pumpen.

Ein deutliches Zeichen für eine falsche Atmung ist häufiges Gähnen. Dieser reflexartige Vorgang stellt sich vor allem dann ein, wenn Müdigkeit aufgrund von Sauerstoffmangel eintritt. Durch das Gähnen wird der Mund-Rachen-Raum weiter geöffnet als normal und es kann vermehrt Sauerstoff in den Körper gelangen. Daher ist es ein gutes Zeichen bei Bedarf kräftig und genüßlich zu gähnen!

Eingeschränktes Atmen kann verursacht werden durch stressbedingte Verkrampfungen, falsche Atemgewohnheiten, Übergewicht, falsche Körperhaltung, wenig körperliche bzw. vorwiegend sitzende Tätigkeiten, einengende Kleidung.

Je weniger jemand atmet, umso mehr entstehen negative Lebensmomente, die wiederum zu mehr Spannungen führen. Nicht selten geht verhaltener Atem mit körperlichen Krankheiten und/oder seelischen Problemen einher.

Mit jedem Einatmen nehmen wir Lebensenergie in uns auf. Aufgrund von inneren Spannungen nützen die meisten Menschen nur einen kleinen Teil der Kapazität, die ihnen ihre Lunge bietet. Die ursächlichen Situationen für diese Spannungen reichen oft weit zurück bis in die Kindheit. 

Atemübungen unterstützen gerade auch in belastenden Situationen.

Richtiges Atmen ist wie eine Sauerstofftherapie für den ganzen Körper. In kurzer Zeit bereits ist bemerkbar wie entspannter und leistungsfähiger wir werden.

In meinem Atmen liegt all meine Kraft, meine Zartheit, mein Mut.

In meinem Atmen begegne ich meiner Angst und meiner Freude.

In meinem Atmen formen sich Laute und Melodien.

In meinem Atmen spüre ich meine Enge und meine Größe.

Voller Lebendigkeit kann ich sein

in jenem einfachen Fluss von Ein und Aus.

(Andrea Daxner)

bottom of page